Geschichte |
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"Taler, Groschen und Pfennige" notiert Georg Christoph Piering am 8. September 1795 als erste Einnahmen. Damals wird er nicht geahnt haben, dass er damit den Grundstein für ein nun 216 Jahre altes Unternehmen legte. Drei Griebenherde aus jener Zeit sind bis heute in Eich als technisches Kulturdenkmal erhalten. In solchen Griebenherden wurde das erste Produkt des Firmengründers gewonnen, dem der Betrieb bis heute seinen Namen verdankt: Pech. Mit Pech dichtete man beispielsweise Bierfässer ab oder machte Schusterhanf steif. Das zweite Standbein des damaligen "Pech- und Ruß-Fabrikgeschäfts" war die Rußbrennerei. |
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Weltbekannt wurden die Eicher dann in der zweiten Dynastie.Johann Christian Pierings"Vogtländer Fichtenpechsiederei" produzierte mit großem Erfolg ein Brauerpech, dass dem Bier eine besondere, süffige Note verlieh und zum Exportschlager wurde. |
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Auch das in der Pechsiederei erzeugte Kiefernkolophonium fand dank der expandierenden Brauindustrie reißenden Absatz. Wie während der gesamten Firmengeschichte gingen die Pierings mit der Zeit, als in den Jahren des Ersten Weltkrieges die heimische Kiefer als Rohstofflieferant für Rohbalsam erschlossen wurde: Ende der dreißiger Jahre hatte man dann eine Destillationsanlage für Rohbalsam und eine Extraktionsanlage für Scharrharz in Betrieb genommen. Nach dem Zweiten Weltkrieg gaben "Steuerschulden" der DDR einen Grund, sich den florierenden Betrieb anzueignen. 1972 ging die Firma als VEB Pechsiederei Eich in DDR-Volkseigentum über. Trotzdem blieben die traditionsbewussten Eicher erfolgreich und verarbeiteten Kiefernharz, als andere längst aufgegeben hatten. So war die Firma ab 1980 Alleinhersteller für Kolophonium und Terpentinöl - wer auch immer in der optischen, Porzellan-, Feinguss- oder Textilindustrie Harzprodukte benötigte - er musste nach Eich. Mit der Einstellung der Rohharzgewinnung durch die Forstwirtschaftsbetriebe in der DDR endete zwangsläufig auch die Destillation von Rohbalsam zu Kolophonium. Nach der Wende entwickelte sich die heutige Pechsiederei J. C. Piering GmbH kontinuierlich weiter. An die Stelle der traditionellen Produkte Pech und Kolophonium traten mehr und mehr Umwelttechnik und Recycling, die Herstellung von Spezialpechen sowie der Mineralölhandel und Containerdienst. In der nunmehr sechsten Generation führen die Brüder Johann Christian und Jürgen Christoph Piering die Geschicke des Familienunternehmens.
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